Diese Woche wurde ich von einem Journalisten – jener war auf der Recherche zum Thema “15 Jahre Wiki” – via Email und mit der Bitte um kurze Antworten befragt. Diese kurzen Antworten zum Thema Wiki zu formulieren ist nicht immer einfach – gerade wenn es um die Vielfalt der heutigen Einsatzgebiete geht. Insofern ist es vielleicht eine gute Idee hier die Fragen und meine Antworten zu dokumentieren, später werde ich sie auch noch im offenen Intranetwiki dokumentieren:
1. Wo werden Wikis heutzutage eingesetzt?
In Unternehmen sind die wesentlichen Einsatzarenen interne Kommunikation und Wissensmanagement, zunehmend auch für Aufgaben rund um das Innovations- und Ideenmanagement. Insgesamt sind Wikis zentraler Bestandteil von “Intranets 2.0”.
In meinen eigenen Projekten habe ich daneben noch Wikis in der Unterstützung von Service- und Sales-Einheiten eingeführt – der Einsatz in der betrieblichen Weiterbildung wäre zwar prädestiniert, ist aber bisher nicht so ausgeprägt. Leider, ja …
2. Wo haben sie ihre Stärken, wo stecken die Tücken?
Stärken von Wikis sind die leichte Anpassbarkeit an veränderliche Aufgaben, die Förderung der Beteiligung von Mitarbeitern, die Schnelligkeit mit der Inhalte gemeinsam erarbeitet und weiterentwickelt werden können, die Förderung von eigenständigem Mitwirken und -gestalten von Mitarbeitern und vieles mehr š
Technisch gesehen sind Stärken die “Leichtgewichtigkeit” und die leichte Skalierbarkeit der Lösungen – Wikis sind so für viele betriebliche Aufgaben eine effiziente Lösung. Ein wichtiger Aspekt der leider oft vergessen wird ist zudem dass Wikis in der Regel und quasi “von Hause aus” barrierefrei und standardkonform sind
Tücken sind präsent, aber letztlich vermeidbar. Ein grundlegendes Risiko beim Einsatz von Wikis ist es das Projekt, das die Einführung letztlich darstellt, nur technisch zu verstehen. Der Einsatz von Wikis im Unternehmen ist aber stets auch ein Wandelprojekt, sprich wenn man die sozialen Aufgaben unterschätzt und Wikis durch die Brille eines klassischen IT-Projekts versteht ist das ein Risiko.
Beratung bei der Einführung tut also not …
3. Welche Unternehmen und Einrichtungen sind in Ihren Augen “vorbildliche WIki-Nutzer”? (gerne Spezialgebiete – Wikipedia habe ich schon erwähnt š
Da gibt es gar nicht so arg viele – zu oft werden die wirklichen Potenziale nicht wirklich ausgeschöpft.
Massiver und erfolgreicher Einsatz von Wikis wird uns bspw. aus Unternehmen wie Google berichtet, dieses Unternehmen “läuft auf und durch Wikis”. Daneben ist IBM ein guter Kandidat, und das Spezialunternehmen CIA, das mit Wikis und Blogs die “competitive intelligence” unterstützt.
4. Mit welchen Schwierigkeiten haben sich Nutzer auseinanderzusetzen?
Wikis haben punktuell “andere” Anforderungen – bspw. ist es für Nutzer vorteilhaft sich sprachlich – und vor allem schriftlich – gut ausdrücken zu können. Nicht allen Mitarbeitern fällt das leicht, manche legen sich auch ungern öffentlich und dokumentiert fest (Email ist dagegen eher privat …), andere scheuen die Transparenz über die eigenen geleisteten Beiträge, wieder andere befürchten Konsequenzen wenn ihnen im Wiki Fehler unterlaufen.
Technisch und in Bezug auf die Usability gibt es weniger Probleme, es ist meist mehr ein Reiben mit der gelebten Organisationskultur und -prozessen. Die häufig geäußerte Angst vor einem Information Overload und einer Überflutung kann man bspw. durch Coaching und insgesamt einen begleiteten Einführungsprozeß auflösen.