IEEE Web Collaboration – Lessons Learned

Hier einige meiner Gedanken zum IEEE Web Collaboration Workshop am Freitag in München: Für mich waren insbesondere die Erfahrungen aus den jeweiligen Unternehmen und Einführungsprojekten von Interesse. Damit meine ich nicht nur die Vorträge an sich, sondern auch die Gespräche in den Pausen, die in sehr angenehmer Atmosphäre stattfanden. Ein Grund dafür war sicher, dass viele der Teilnehmer das Thema offen angehen und daher auch neugierig auf Neues waren. So standen denn auch in den Gesprächen an denen ich teilnahm eher die Chancen und Potenziale denn die üblichen Befürchtungen und Sorgen im Vordergrund.

Diese sehr offene Atmosphäre lag sicher auch an der Herangehensweise, die die Vortragenden wählten: Die Betonung der vielfältigen (Innovations-)Chancen sowie Einsatzpotenziale und -arenen. Einige Eindrücke:

Prof. Dr. Matthes (Technische Universität München) erinnerte an die Idealversion betrieblichen Informations- und Wissensmanagement (das “ideale” Wissensportal im Unternehmen) und machte dann deutlich, wie und wo sich durch Social Software neue Chancen ergeben diese alten Aufgaben und Herausforderungen neu und anders anzugehen.

Tonio Fruehauf (Rohde & Schwarz) betonte die Enterprise Social Software zugrundeliegenden Paradigmen und Prinzipien, die sich aus einem Verständnis von Unternehmen als komplexen Systemen ergeben. Er ging hier insbesondere auf die kulturellen Aspekte von Wikis ein, mithin auch Fragen der Akzeptanz und des Change Managements. Leider war hier die Zeit etwas knapp bemessen, ich bin mir sicher dass nicht nur ich hier gerne mehr erfahren und gehört hätte.

Auch bei Karsten Ehms (Siemens AG) wurde deutlich, dass der Roll-Out von Social Software in Unternehmen zwar einerseits geordnet und koordiniert (und unterstützt durch Coaching und Workshops etc.) ablaufen muss, sich aber gleichzeitig durch die offenen Plattformen eine Arena für konnektives, kollaboratives und adaptives Wissensmanagement mit vielen Freiheitsgraden ergibt. U.a. ist hier ein positives Menschen- und Mitarbeiterbild vorteilhaft, gerade wenn weitverbreitete und tiefsitzende Mythen und Vorurteile gegenüber Social Software bestehen.

Klaus Wriessnegger (SAP Inspire) behandelte dann inbesondere die Chancen von Social Software für das Innovationsmanagement, insbesondere um dieses zu beschleunigen bzw. produktiver zu machen. Weil er SAP von Anfang an erlebt hat konnte er zum einen einen sehr lebhaften Rückblick auf SAP als junges, schnell wachsendes Unternehmen (mit “Water Cooler Collaboration” und -Wissensmanagement) geben, zum anderen auf die verschiedenen Ansätze und Ideen um dann später “virtuelle Kaffeeecken” bei SAP einzurichten. Interessant sind u.a. das interne Social Bookmarking Projekt bzw. auch die SAP-interne Social Networking Plattform Harmony …

Barcamp verpasst? Don’t worry!

Denn es gibt unzählige Reviews, Summaries, Kommentare, Bilder und Videos … zwei davon:

Barcamps, so genannte Un-Konferenzen, sind Orte des freien Wissensflusses, aber auch ein Beispiel für das Funktionieren hierarchiefreier Kollaboration und Selbstorganisation jenseits des Webs. Lebende Wikis, wenn man so will.

So führt der elektrische Reporter seinen Bericht aus Köln ein:

Lesenswert auch die Zusammenfassung bei Johannes Kleske.

Web 2.0 in deutschen Unternehmen

Alexander Richter schreibt im Neubiberg-Blog über eine IBM Veranstaltung zum Thema Web 2.0 im Unternehmen, einige interessante Stellen:

Peter Schütt (IBM) [ist] beunruhigt, wie wenig die deutschen Unternehmen von den (durch Web 2.0 etc.) gebotenen Möglichkeiten zur Zusammenarbeit Gebrauch machen. Er sieht dadurch auch den Standort Deutschland gefährdet bzw. in jedem Fall hinterherhinken.

und

[…] wie die IBM das Web 2.0 aufteilt:
1. das Web 2.0 im privaten, öffentlichen Bereich,
2. das Web 2.0 im öffentlichen Bereich von Unternehmen (oft über die Communications-Abteilungen gesteuert)
3. und das Web 2.0 im sicheren, organisationsinternen Bereich

Gefällt mir. Im Blog selbst habe ich noch einen ausführlichen Kommentar zum Thema bottom-up vs. top-down als Erfolgsmodelle der Implementierung geschrieben, zur Dokumentation hier der wichtigste Teil:

Gerade bei Social Software ist eine gewisse Freiheit und Adaptivität der Entwicklung, aber auch der Nutzung, eine Voraussetzung für die Nachhaltigkeit, Innovativität und Effektivität der Lösungen. Gerade bei Social Software ist eine gewisse Freiheit und Adaptivität der Entwicklung, aber auch der Nutzung, eine Voraussetzung für die Nachhaltigkeit, Innovativität und Effektivität der Lösungen. Die häufig anzutreffende ablehnende bzw. sehr kritische Haltung gegenüber bottom-up Prozessen ist dabei aus meiner Sicht u.a. das Resultat von verschiedenen Ängsten, die zum Teil unbegründet sind (u.a. Ängste aus Unwissenheit, Fehlinfomationen, Vorurteilen), zum Teil aber auch “Hand und Fuß haben” (bspw. lässt sich schon ein gewisser Kontrollverlust bzw. eine geänderte Rolle von FK beobachten, nicht jede(r) geht souverän damit um bzw. kann seine Rolle neu interpretieren).

Gleichzeitig ist top-down Unterstützung und Rückhalt extrem wichtig, nicht zuletzt um (politische) Hindernisse bei der Implementierung zu überwinden – ideal wäre es immer wenn sowohl top-down als auch bottom-up abgestimmt agiert würde (und wenn das Middle Management eine übersetzende, kommunizierende Rolle einnehmen würde). Diese ideale Welt ist leider nicht die Regel, umso wichtiger wird es aber sein Unternehmensleitungen und Middle Management für die Vorteile von Social Software zu interessieren und “ins Boot zu holen”.

No evangelists needed …

Via Preoccupations, this quote from Headshift:

I am sure organisations will eventually be able to create, within their online spaces, the sort of interaction, collaboration and sharing that takes place in the “wild world” of the Internet. Until then, we just have to help them make the most of the tools they have (or get) and provide them ideas on how to, slowly, start rethinking their internal processes, culture and view of the world.

Couldn’t express it better. When arguing for enterprise 2.0 adoption no evangelism is needed, one should rather focus on coaching, facilitating and education. When people just love their established systems, this is more apt than calling for revolutions of any kind.

So keep your cool, while Enterprise 2.0 is still in many ways an early adopter game, adoption is uptaking and we’ll see more demand as the first adopters report their (positive) experiences.

Enterprise social software adoption …

Dennis McDonald lays out some of the points he’s picked for his consulting in the social software space:

Importance of “viral” promotion (i.e., no drumbeating from top executives — let the users progress on their own).

Importance of making infrastructure available throughout the organization as a standard set of tools.

Ability of social media to make up for some of the natural limitations of large meetings (e.g., less outspoken people tend to do less well in open meeting settings and may not have the same disincentives to participate when using social media).

Natural emergence of experts.

Recognition that knowledge management and knowledge sharing are critical to innovation.

Recognition that creative people are what differentiates one company from another given the comparability of physical and financial assets among competitors.

Need to occasionally prune and archive inactive material in order to to keep things “fresh.”

I like his take so much, especially when he touches on this big overlap between innovation and social software – that’s my line of thinking and my inspiration (see BMID and frogpond).

Coopetition in “as a service”: Enterprise Content Management …

Mike Gotta thinks that Salesforce’s Koral move (Apex Content) puts them in competition with Cisco that recently acquired WebEx:

At some point, Salesforce needed to respond to the productivity, content and collaboration platform Cisco can exploit given WebEx WebOffice and WebEx Connect.

I would add that Salesforce clearly moves to take a stance against other collaboration and content management players like e.g. Microsofts Sharepoint or Google (as Nick Carr notes), while it validates the increasing importance of “as a service”-offerings. Hence, its position in the SaaS-landscape is a hybrid one: While offerings like Google Apps are competitors in some ways, they are good competitors because they strengthen the SaaS-model as a whole, heck – they might even collaborate in expanding this market, and they will stay friends quite some time.

One Reason Why Knowledge Management Fails

Well, comes at no surprise, via Mike Gotta:

[…] blogs, wikis, social networking – none of this matters if companies treat people poorly and worse – institutionalize such actions.

and

With all the talk about Enterprise 2.0 and the resurgence of knowledge management, we tend to forget that employees are influenced (in terms of attitude, behavior, engagement) by both the macro messages that a company sends to its workers as well as the micro messages that come from a worker’s day-to-day management channel.

Yes, clearly not all organizations are ready for the roll-out of social software of any kind. So techno-crazy-high-flying expectations about social softwares impact on organizations should be seen critically, as Tom Davenport rightfully notes.

Then, knowledge cannot be conscripted, it can only be volunteered, and people know more than they can say. So caring and thinking about change management and ways of implementation is really essential … ever considered “adding” (social software sphere) change management consultants like me to your implementation efforts?