Via Netzpolitik und KoopTech-Blog – die Studie von Christiane Schulzki-Haddouti et al. an der Hochschule Darmstadt über Kooperative Technologien – internetbasierte Formen der Zusammenarbeit (pdf):
Welche aktuellen Internettechnologien aus den Bereichen Web 2.0 und Social Software verwenden Unternehmen und Organisationen bereits? Was für Werkzeuge stehen ihnen zur Verfügung und welches Potential bieten diese für eine professionelle Zusammenarbeit und Kommunikation? Diese Fragen beantwortet eine gerade erschienene Analyse, die am Fachbereich Media der Hochschule Darmstadt (h_da) erarbeitet worden ist. In einem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Innovations- und Technikanalyse geförderten Projekt hat die Kulturpädagogin und IT-Journalistin Christiane Schulzki-Haddouti “Kooperative Technologien in Arbeit, Ausbildung und Zivilgesellschaft” untersucht. Schulzki-Haddouti war für die 14-monatige Arbeit an dieser Studie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der h_da beschäftigt. Das Projekt wurde zudem von Prof. Dr. Lorenz Lorenz-Meyer vom Studiengang Online-Journalismus betreut. Nach einem kurzen Rückblick, der zeigt, dass kommunikative und kollaborative Technologien seit Anbeginn im Internet eine herausragende Rolle gespielt haben, gibt der Bericht einen Überblick über mehr als 1000 Anwendungen. Anhand einer umfangreichen Literaturanalyse und mithilfe von 47 Experteninterviews präsentiert die Autorin einen Überblick über den gegenwärtigen Forschungs- und Kenntnisstand und identifiziert sieben Akzeptanz- und Erfolgsfaktoren für den Einsatz von kooperativen Internettechnologien.
Ich habe natürlich noch nicht das ganze Werk gelesen, aber mein Eindruck nach erstem Duchschauen ist gut. Zwar sind viele der Ideen und Konzepte für den geneigten Leser nicht neu, zumeist handelt es sich um grundlegende Dinge die aufgearbeitet und systematisiert werden (und das auf angenehmen Niveau, bspw. wenn die Entwicklungsfaktoren Resonanz und Ordnung, Bewertungen und Empfehlungen, Vertrauen, Identität und Privatsphäre und Öffentlichkeit differenziert werden), gerade das trägt aber zu einem gewissen “Referenzcharakter” bei. Sprich, man kann in dieser Studie durchaus nachschlagen und fundiertes finden.
Aus Enterprise Collaboration Berater Sicht sind die Anwendungsszenarien interessant, eben weil sie über den bekannten Unternehmenskontext hinausgehen (NGO, Nonprofit, Forschungsgruppen etc. – interessanterweise habe ich selbst schon Kunden aus allen diesen Exotenkontexten erfolgreich beraten, mit Ausnahme der beruflichen Bildung) und weil dabei auch konkrete Implementierungsempfehlungen und Erfolgsfaktoren auftauchen.
Die Bündelung in “sieben Akzeptanz- und Erfolgsfaktoren für den Einsatz von kooperativen Internettechnologien” – die KoopTech-Erfolgsfaktoren – Unterstützung flexibler Strukturen, Soziale Umgangsformen, Sensible Ressourcenerschließung und -nutzung, Nachhaltige Verfügbarkeit von Ressourcen, Unterstützung von Feedbackschleifen, Unterstützung von identitätsbezogener Teilhabe und Barrierenidentifizierung erscheinen denn auch nur vordergründig akademisch. Dahinter stehen letztlich Kernfragen (und -aufgaben) der Implementierung. Diese wird ohnehin besser weiter verstanden – es geht bei Social Software niemals um reine (IT- bzw. werkzeugseitige) Realisierung – der Charakter von Social Software Projekten rührt stets an softe Faktoren wie Unternehmenskulturen usw. und muss mit dem Kontext von gegebenen Unternehmensstrukturen und -kompetenzen sowie Unternehmensstrategien leben zurechtkommen umgehen können, manchmal auch indem das Social Software Konzept hinterfragt und modifiziert wird …