Rückblick auf das BarCamp München

Eine gelungene Veranstaltung wars, trotz der vielen Teilnehmer kam das BarCamp Feeling auf (ja, das erste BarCamp München hat mich mit dem Virus infiziert). Nils und die anderen Organisatoren haben mithilfe der Sponsoren (danke!) tolle Räumlichkeiten, schöne T-Shirts, prima Verpflegung (Cookies!) und vieles mehr an Infrastruktur organisiert. Selbst mitgeholfen habe ich nur ein kleines bisschen, seit dem BarCamp Stuttgart habe ich die Kaffeemaschinenbedienung im Griff.

Rund um das BarCamp habe ich dieses mal weniger Sessions besucht als mit vielen alten und neuen Bekannten diskutiert, so habe ich auch letztlich nur zwei Sessions wirklich besucht, zum einen die Session zu Fachportalen, zum anderen die Session von Constantin Gonzalez vom Raumsponsor Sun (“BarCamp Munich: Enterprise 2.0 @ SUN“).

Enterprise 2.0 und speziell Unternehmenskultur war auch das Thema einer kleinen improvisierten Session (Foto oben von Kai Nehm), die ich zusammen mit Frank Hamm, Tobias Glawe, Alexandra Graßler, Siegfried Hirsch und einigen anderen engagiert Mitdiskutierender in der Kantine hatte. Ein Grund für den unkonventionellen Ort war das sehr schnell gut gefüllte Open-Grid – wenn fast 400 Leute anwesend sind, ein Großteil davon auch Sessions vorschlägt verliert der der zuletzt kommt die freie Auswahl über den Raum. Wie auch immer, die Nachbereitung läuft wieder in gewohnten Bahnen, zum einen hat Dirk Röhrborn bereits während der Session ein kleines Protokoll gepostet, die Folien stehen im Wiki zur Verfügung (ja, sie entsprechen grundsätzlich den bereits beim BarCamp Stuttgart mit Erfolg verwendeten).

Zum Schluß: Bilder wie immer bei Flickr, wie auch alles andere mit dem Tag #bcmuc08 erreichbar ist.

Upcoming – Intranet 2.0 Webinars

Via Jörg Hoewner habe ich vom Webinar zu Intranet 2.0 (“The future of intranets – a sneak preview“) mit Prescient CEO Toby Ward erfahren. Ganz interessant und darum angemeldet …

[…] a sneak preview of the findings and analysis of the first major study on Intranet 2.0. The webinar will also preview some of Toby’s case study examples he’ll present at the jboye08 conference in Denmark.

The Intranet 2.0 phenomenon is beginning to gather speed. More than 50% of medium-to-large organizations have implemented, or are testing, piloting or evaluating blog and wiki applications. Just about everyone wants to rollout social media, but not everyone understands how to do so most effectively. In this 60-minute information session, attendees will:

– Learn the real numbers on what is being done (and not done)
– Case study examples from IBM, Cisco, BT, Sabre and others
– Lessons learned and key recommendations for undertaking an  Intranet 2.0 initiative

Am anderen Event werde ich aus nachvollziehbaren Gründen – nicht teilnehmen können: Key Strategies for Successful Enterprise Social Computing Deployments von Newsgator am 22. Oktober:

[…]

While most people are familiar with some components of social networking and collaboration, that doesn’t mean your project will be a “build it and they will come” success scenario. Find out what strategies you can employ or those that you should avoid to ensure that your social computing deployment meets or exceeds your business goals. […]

BarCamp Munich: Enterprise 2.0 @ SUN

Notizen meiner zweiten Session (hier die Notizen zur ersten Session zu Fachportalen) am BarCamp Munich, Constantin Gonzalez vom Raumsponsor Sun: – zu Enterprise 2.0 bei Sun.

Zuerst ein kleiner Werbeblock für Sun als 2.0-Firma, u.a. werden OpenSolaris.org, OpenSparc.net für Open Source Hardware, netbeans.org, StarOffice (bzw. OpenOffice.org) vorgestellt. Ja, auch Java soll mittlerweile “open-sourced” sein …

Was ist Enterprise 2.0 für Sun? Re-Use, Connect, Share

  • Re-Use (focus auf Kernkompetenzen, das Rad nicht neu erfinden, Interoperabilität)
  • Connect (mehr Business-Gelegenheiten, mehr Sichtbarkeit, Innovation unterstützen)
  • Share (“spread DNA”, neu Kunden gewinnen, Meinungs- und Kompetenzführerschaft aufbauen)

Ein paar Notizen:

  • Blogs bei Sun – share minds, making business transparent. Zentraler Vorteil des externen Einsatz von Blogs – Kompetenz darstellen und sich mit anderen verlinken. Für die Blogs wurden durchaus ein paar einfache Grundregeln hinterlegt. Und klar, CEO Jonathan Schwartz bloggt natürlich auch.
  • Communities bei Sun, u.a. Systemhelden.com-Portal, darin u.a. ein Aggregations-Blog für Sysadmins, Inhalte sind u.a. auch Podcasts. Wurde mit sehr wenig Budget umgesetzt.
  • Knowledge Management 2.0 bei Sun auf Basis von Confluence, darin u.a. ein Company Social Network, zielt auf die Unterstützung interner Communities, Social Document Management, vom know-how soll es zum know-who gehen, Unterstützung von (Kunden-)Pilotprojekten – genannt SunSpace …
  • eine interner “delicious”-Klon besteht und wird verwendet
  • auch Sun hat ein Akzeptanz- und Motivationsproblem, nicht alle Mitarbeiter von Sun sind “early adopters”

Enterprise Microblogging wird bei Sun durchaus gesehen, noch sind aber Mitarbeiter und FK nicht soweit, d.h. die Potenziale werden noch nicht gesehen. Mein Diskussionsbeitrag zielte daher dann auch auf die nutzenorientierte Argumentation, bspw. den Einsatz im Projektmanagement, oder für die Vernetzung und Integration der verschiedenen “Werkzeuginseln”.

Auch sonst gab es einige gute Fragen, u.a. wie der Mehrwert der Tools an die Mitarbeiter vermittelt werden kann. Eine Sun-Antwort sind interne Champions, die bereits in frühen Phasen mitlernen und dann später gut argumentieren können.

Update: Dirk Röhrborn von Communardo hat auch zur Session gepostet (“Live-Bericht vom Barcamp München: Mitmachweb bei Sun Microsystems“)

On the list of knowledge management blogs

There’s a list of knowledge management blogs prepared by Pumacy Technologies AG based upon an explorative study. They have been analysing KM blogs by comparing figures from August 2008 (amount of postings, amount of comments, Google and Alexa ranking). And while this blog wasn’t included from the start, they reacted quickly on my mail so I’m included now.

Well, I guess a disclosure is needed: I mailed them partly out of professional vanity but also because I was glad to find some people on the list that I didn’t knew before. A list like this serves a purpose of giving traction to people that you wouldn’t find otherwise. So I am thankful that Pumacy provides a basic overview of the scattered KM blogging landscape, i.e. all the people writing about various aspects of KM, even when the methodology of the study could be questioned. And yes, they’re vendors and thus got clear (and reasonable) motives to demonstrate that the KM space is up and running, but still I can’t find this too bad.

Auf die Suche nach dem CEO 2.0 …

… geht der BITKOM, der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien, mit zwei Publikationen.

Nachdem ich damals Jochen Robes’ Einschätzung teilte und in der Folge nicht weiter auf die Suche nach der Studie ging, ist sie nun (da die KnowTech heute und morgen stattfindet) breit verfügbar gemacht worden. Und damit ist sie faktisch relevant. Und weil andere auch kein Blatt vor den Mund nehmen will auch ich die Papiere analytisch und kritisch vorstellen. Schließlich ist ein reines Vorstellen und Verlinken von Studien – und da stimme ich voll und ganz Andrea Back zu – nicht zielführend. Also, es muss sein.

An der umfassenden Studie „Enterprise 2.0 – Analyse zu Stand und Perspektiven in der deutschen Wirtschaft“ (pdf) des BITKOM haben über 400 Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen teilgenommen. Die Studie liefert Entscheidungsträgern Informationen zu Stand und Perspektiven von Enterprise 2.0 in deutschen Unternehmen und Organisationen. Demnach sind Wikis und Instant Messaging in Unternehmen schon weit verbreitet. „Der Einsatz von ,Weblogs’, ,Wikis’ und ,Tagging’ wird in den Unternehmen deutlich zulegen – darauf weisen die laufenden Einführungs- und Testprojekte hin“, sagt Claus E. Heinrich, Mitglied des BITKOM-Präsidiums. 87 Prozent der Befragten meinen, Web-2.0-Technologien werden im eigenen Unternehmen an Bedeutung gewinnen. Enterprise 2.0 setzt auf die Talente von Menschen und unterstützt deren intelligente Vernetzung. Unternehmen können schneller, flexibler und besser reagieren, Innovationszyklen verkürzen und sich im Kampf um Talente besser positionieren. Auf dem Weg zum Enterprise 2.0 durchlaufen Unternehmen einen tiefgründigen Wandel: Viele Unternehmen experimentieren bereits mit Web-2.0-Anwendungen – insgesamt hat die strategische Ausrichtung auf Enterprise 2.0 gerade erst begonnen.

Soweit ganz nett. Ich freue mich ja immer, wenn das Thema Enterprise 2.0 eine positive Presse hat. Und mit den Grundaussagen kann ich gut leben:

  • Mit der Aussage „Web-2.0-Technologien werden in unserem Unternehmen an Bedeutung gewinnen“ identifizierten sich 87,4% (sic!) der Befragten „voll und ganz“ bzw. eher zustimmend
  • 62% der Befragten konnten bereits grundsätzlich positive Auswirkungen auf den Unternehmenserfolg feststellen.

Zu den Zahlen (87,4% bei 400 Teilnehmern) kann man verschieden stehen und natürlich sind solche Studien immer kritisch zu bewerten, nicht zuletzt weil es zentral darauf ankommt wer wen fragt (und ob der Befragte überhaupt kompetent Auskunft geben kann). Dennoch haben sie eine Funktion als Trendbarometer – die in der Regel über ihren empirischen Gehalt hinausgeht – und regen Diskussionen in den Unternehmen an. Wie ich oben sagte, sie sind relevant, auch wenn sie methodisch offene Flanken aufweisen.

Die empirische Studie ergänzt das neue BITKOM-Positionspapier „Enterprise 2.0 – auf der Suche nach dem CEO 2.0: Neue Unternehmensphilosophie gewinnt Konturen“ (pdf). Das Positionspapier charakterisiert Enterprise 2.0 als eine ganzheitliche Unternehmensphilosophie, die auf Selbstorganisation, flache Hierarchien und Partizipation setzt. Es thematisiert u.a. die neue Rolle von Unternehmensführungen, neue Freiräume für die Mitarbeiter, die Unternehmenskultur, Einführungsstrategien und Aufgaben bei der Integration von Web 2.0 in die bestehende Unternehmens-IT. „Solche Organisationsformen kommen mit einem geringen Maß an zentraler Planung und Steuerung aus. Hier wird Führung wichtiger als Kontrolle“,[…] Unternehmenslenker sind in diesem Umfeld als Impulsgeber und Vorbilder gefordert. Sie definieren den Rahmen selbstorganisierter Arbeit und unterstützen den organisationalen Wandel. Das Positionspapier richtet sich an Führungspersonen, die sich mit der strategischen Ausrichtung ihrer Unternehmen und Organisationen befassen. An sieben Fallbeispielen aus Handel, Versicherungs- und Gesundheitswirtschaft sowie Hightech-Branche zeigt die Publikation konkret, wie Organisationen und Unternehmen schon heute Web-2.0-Technologien nutzen.

Die Nutzenpotenziale von Enterprise 2.0 werden aber mehr als hölzern dargelegt – nur ein Beispiel ist es wenn (wieder einmal) die Wikipedia als Standardbeispiel dargestellt wird:

  • Strukturierung von Inhalten durch deren Nutzer (z. B. Wikipedia)
  • Bereitstellung von Inhalten durch Nutzer (z. B. Wikipedia)
  • […]

Anderes hat nicht viel mit Enterprise 2.0 zu tun:

  • vereinfachte Integration von Diensten/ Inhalten aus unterschiedlichen Quellen auf einem Portal (z. B. in personalisierten Nachrichtenportalen oder Kartendiensten)

bzw. übersieht viel zentralere Beispiele

  • Möglichkeit für Nutzer, Inhalte oder Vorgänge zu bewerten und mit Tags zu versehen (z. B. Portale von eBay, Amazon)

Als ob personalisierte Unternehmensportale und das Rating von Verkäufern Enterprise 2.0 wären – das ist im Grunde nicht mal Web 2.0 (wie von Tim O’Reilly noch einmal aktualisiert).

Web 2.0 is ultimately about understanding the rules of business in the network era. I define Web 2.0 as the design of systems that harness network effects to get better the more people use them, or more colloquially, as “harnessing collective intelligence.” This includes explicit network-enabled collaboration, to be sure, but it should encompass every way that people connected to a network create synergistic effects.

Positiv fällt mir dagegen auf, dass eine kleine Absage an die verbreitete Einschätzung erteilt wird, hier gehe es um neue Technologien (“Wenn auch Enterprise 2.0 deutlich mehr ist als Technologie, so gehen doch von der Technologie maßgebliche Impulse für den Wandel aus”) und “Enterprise 2.0 ist keine Frage von Technologie und Applikationen allein und geht auch über die Veränderung von Unternehmensstrukturen hinaus. Vielmehr ist Enterprise 2.0 eine ganzheitliche Unternehmensphilosophie, die auf Selbstorganisation, flache Hierarchien und Partizipation setzt”. Würde ich auch so schreiben.

Mehr missfällt mir aber, dass die vorgestellten Fallbeispiele (von einzelnen Ausnahmen abgesehen) aus großen Organisationen stammen – mit der Folge, dass das Gros der “Unternehmenslenker” daraus nur begrenzten Nutzen ziehen können wird. Zu unterschiedlich ist doch die Ausgangssituation bspw. in einem KMU als dass diese Vorbilder zum Nachmachen animieren. Dies fällt negativ auf, gibt es doch Unternehmen (und die nur kurz erwähnte Synaxon AG ist nur ein Beispiel) an denen man viel besser ableiten könnte was notwendig ist und wie Schritte aussehen könnten. Die Fokussierung auf das “Establishment”, das zudem teilweise auch als Anbieter in diesem Kontext agiert, ist aus meiner Sicht daher eher unglücklich.

Ein letzter Kritikpunkt betrifft die vorgestellten “Selbsttests” (strategische Readiness usw.). Diese kranken grundlegend daran, dass sie zu einfach sind und nicht an die wirklichen Knackpunkte herangehen. Wie gesagt, es ist schwierig in diesem schnell veränderlichen Bereich ein umfassendes Bild entwerfen zu wollen. Aber die Berichte senden auch dadurch unscharfe Signale aus, zudem werden gerade in diesem Teil allzu viele Buzzwords eingestreut, die es Skeptikern leicht machen Enterprise 2.0 als neuesten Hype abzutun. Zudem versuchen die kurzen Readiness Checks, die quasi die Kulmination des Berichts darstellen, etwas zu messen was nur schwer zu messen ist. Auch damit werden aus meiner Sicht falsche “Signale der Berechenbarkeit und Beherrschbarkeit” ausgesendet. Klar, man kann viel messen und im Zweifel auch in eine 5-er-Skala pressen (und das Mantra “if you can’t measure it, you can’t manage it” ist pragmatisch gesehen immer noch weit verbreitet). Mit einer umfassenden und weiterführenden Situationsanalyse hat das aber wenig zu tun. Genau eine solche muss aber am Anfang des Weges hin zu Enterprise 2.0 stehen.

Grundsätzlich erscheint mir aber die Behandlung des komplexen Themas Enterprise 2.0 in beiden Berichten etwas zu simpel. Natürlich soll vorrangig Interessierten der Einstieg erleichtert werden, dennoch sollte man über die komplexen Herausforderungen nicht leichtfertig hinweggehen. Ich kann zwar sehr gut nachvollziehen, wie schwierig es ist umfassend zu erklären, was hinter Enterprise 2.0 steht. Aber auch wenn die “Suche nach dem CEO 2.0” grundsätzlich richtig ist – ja, es bedarf einem Management Commitment, und dessen Unterstützung und Durchhaltevermögen, ohne das Management ist es schwer ein Budget für eine konsequente Umsetzung zu bekommen* zu bekommen – wenn es nicht wirklich geht muss man sich eben auch einmal zurückhalten bzw. gute Fragen an die Stelle von einfachen Antworten stellen.

* Ja, auch um Enterprise 2.0 Berater in die Planung, Vorbereitung und Implementierung einbeziehen zu können …

Lee Bryant interview

At Invisible I found this interview Jens-Christian did with Lee Bryant of Headshift (mp3, 32MB). They

[…] talk about Web 2.0, how social tools can be adopted by the enterprises, what changes might be coming, what the various obstacles are, what role collaboration tools like twitter have and how they can evolve to support enterprise collaboration

Lee is a guy worth listening to, see this post on my selection of Web 2.0 Expo speakers (“Web 2 Expo Europe – checking out the speakers“), and this interview doesn’t really fit the “mold of outright pitching of Headshift”.

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Web 2.0 Expo Europe 2008