Auf die Suche nach dem CEO 2.0 …

… geht der BITKOM, der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien, mit zwei Publikationen.

Nachdem ich damals Jochen Robes’ Einschätzung teilte und in der Folge nicht weiter auf die Suche nach der Studie ging, ist sie nun (da die KnowTech heute und morgen stattfindet) breit verfügbar gemacht worden. Und damit ist sie faktisch relevant. Und weil andere auch kein Blatt vor den Mund nehmen will auch ich die Papiere analytisch und kritisch vorstellen. Schließlich ist ein reines Vorstellen und Verlinken von Studien – und da stimme ich voll und ganz Andrea Back zu – nicht zielführend. Also, es muss sein.

An der umfassenden Studie „Enterprise 2.0 – Analyse zu Stand und Perspektiven in der deutschen Wirtschaft“ (pdf) des BITKOM haben über 400 Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen teilgenommen. Die Studie liefert Entscheidungsträgern Informationen zu Stand und Perspektiven von Enterprise 2.0 in deutschen Unternehmen und Organisationen. Demnach sind Wikis und Instant Messaging in Unternehmen schon weit verbreitet. „Der Einsatz von ,Weblogs’, ,Wikis’ und ,Tagging’ wird in den Unternehmen deutlich zulegen – darauf weisen die laufenden Einführungs- und Testprojekte hin“, sagt Claus E. Heinrich, Mitglied des BITKOM-Präsidiums. 87 Prozent der Befragten meinen, Web-2.0-Technologien werden im eigenen Unternehmen an Bedeutung gewinnen. Enterprise 2.0 setzt auf die Talente von Menschen und unterstützt deren intelligente Vernetzung. Unternehmen können schneller, flexibler und besser reagieren, Innovationszyklen verkürzen und sich im Kampf um Talente besser positionieren. Auf dem Weg zum Enterprise 2.0 durchlaufen Unternehmen einen tiefgründigen Wandel: Viele Unternehmen experimentieren bereits mit Web-2.0-Anwendungen – insgesamt hat die strategische Ausrichtung auf Enterprise 2.0 gerade erst begonnen.

Soweit ganz nett. Ich freue mich ja immer, wenn das Thema Enterprise 2.0 eine positive Presse hat. Und mit den Grundaussagen kann ich gut leben:

  • Mit der Aussage „Web-2.0-Technologien werden in unserem Unternehmen an Bedeutung gewinnen“ identifizierten sich 87,4% (sic!) der Befragten „voll und ganz“ bzw. eher zustimmend
  • 62% der Befragten konnten bereits grundsätzlich positive Auswirkungen auf den Unternehmenserfolg feststellen.

Zu den Zahlen (87,4% bei 400 Teilnehmern) kann man verschieden stehen und natürlich sind solche Studien immer kritisch zu bewerten, nicht zuletzt weil es zentral darauf ankommt wer wen fragt (und ob der Befragte überhaupt kompetent Auskunft geben kann). Dennoch haben sie eine Funktion als Trendbarometer – die in der Regel über ihren empirischen Gehalt hinausgeht – und regen Diskussionen in den Unternehmen an. Wie ich oben sagte, sie sind relevant, auch wenn sie methodisch offene Flanken aufweisen.

Die empirische Studie ergänzt das neue BITKOM-Positionspapier „Enterprise 2.0 – auf der Suche nach dem CEO 2.0: Neue Unternehmensphilosophie gewinnt Konturen“ (pdf). Das Positionspapier charakterisiert Enterprise 2.0 als eine ganzheitliche Unternehmensphilosophie, die auf Selbstorganisation, flache Hierarchien und Partizipation setzt. Es thematisiert u.a. die neue Rolle von Unternehmensführungen, neue Freiräume für die Mitarbeiter, die Unternehmenskultur, Einführungsstrategien und Aufgaben bei der Integration von Web 2.0 in die bestehende Unternehmens-IT. „Solche Organisationsformen kommen mit einem geringen Maß an zentraler Planung und Steuerung aus. Hier wird Führung wichtiger als Kontrolle“,[…] Unternehmenslenker sind in diesem Umfeld als Impulsgeber und Vorbilder gefordert. Sie definieren den Rahmen selbstorganisierter Arbeit und unterstützen den organisationalen Wandel. Das Positionspapier richtet sich an Führungspersonen, die sich mit der strategischen Ausrichtung ihrer Unternehmen und Organisationen befassen. An sieben Fallbeispielen aus Handel, Versicherungs- und Gesundheitswirtschaft sowie Hightech-Branche zeigt die Publikation konkret, wie Organisationen und Unternehmen schon heute Web-2.0-Technologien nutzen.

Die Nutzenpotenziale von Enterprise 2.0 werden aber mehr als hölzern dargelegt – nur ein Beispiel ist es wenn (wieder einmal) die Wikipedia als Standardbeispiel dargestellt wird:

  • Strukturierung von Inhalten durch deren Nutzer (z. B. Wikipedia)
  • Bereitstellung von Inhalten durch Nutzer (z. B. Wikipedia)
  • […]

Anderes hat nicht viel mit Enterprise 2.0 zu tun:

  • vereinfachte Integration von Diensten/ Inhalten aus unterschiedlichen Quellen auf einem Portal (z. B. in personalisierten Nachrichtenportalen oder Kartendiensten)

bzw. übersieht viel zentralere Beispiele

  • Möglichkeit für Nutzer, Inhalte oder Vorgänge zu bewerten und mit Tags zu versehen (z. B. Portale von eBay, Amazon)

Als ob personalisierte Unternehmensportale und das Rating von Verkäufern Enterprise 2.0 wären – das ist im Grunde nicht mal Web 2.0 (wie von Tim O’Reilly noch einmal aktualisiert).

Web 2.0 is ultimately about understanding the rules of business in the network era. I define Web 2.0 as the design of systems that harness network effects to get better the more people use them, or more colloquially, as “harnessing collective intelligence.” This includes explicit network-enabled collaboration, to be sure, but it should encompass every way that people connected to a network create synergistic effects.

Positiv fällt mir dagegen auf, dass eine kleine Absage an die verbreitete Einschätzung erteilt wird, hier gehe es um neue Technologien (“Wenn auch Enterprise 2.0 deutlich mehr ist als Technologie, so gehen doch von der Technologie maßgebliche Impulse für den Wandel aus”) und “Enterprise 2.0 ist keine Frage von Technologie und Applikationen allein und geht auch über die Veränderung von Unternehmensstrukturen hinaus. Vielmehr ist Enterprise 2.0 eine ganzheitliche Unternehmensphilosophie, die auf Selbstorganisation, flache Hierarchien und Partizipation setzt”. Würde ich auch so schreiben.

Mehr missfällt mir aber, dass die vorgestellten Fallbeispiele (von einzelnen Ausnahmen abgesehen) aus großen Organisationen stammen – mit der Folge, dass das Gros der “Unternehmenslenker” daraus nur begrenzten Nutzen ziehen können wird. Zu unterschiedlich ist doch die Ausgangssituation bspw. in einem KMU als dass diese Vorbilder zum Nachmachen animieren. Dies fällt negativ auf, gibt es doch Unternehmen (und die nur kurz erwähnte Synaxon AG ist nur ein Beispiel) an denen man viel besser ableiten könnte was notwendig ist und wie Schritte aussehen könnten. Die Fokussierung auf das “Establishment”, das zudem teilweise auch als Anbieter in diesem Kontext agiert, ist aus meiner Sicht daher eher unglücklich.

Ein letzter Kritikpunkt betrifft die vorgestellten “Selbsttests” (strategische Readiness usw.). Diese kranken grundlegend daran, dass sie zu einfach sind und nicht an die wirklichen Knackpunkte herangehen. Wie gesagt, es ist schwierig in diesem schnell veränderlichen Bereich ein umfassendes Bild entwerfen zu wollen. Aber die Berichte senden auch dadurch unscharfe Signale aus, zudem werden gerade in diesem Teil allzu viele Buzzwords eingestreut, die es Skeptikern leicht machen Enterprise 2.0 als neuesten Hype abzutun. Zudem versuchen die kurzen Readiness Checks, die quasi die Kulmination des Berichts darstellen, etwas zu messen was nur schwer zu messen ist. Auch damit werden aus meiner Sicht falsche “Signale der Berechenbarkeit und Beherrschbarkeit” ausgesendet. Klar, man kann viel messen und im Zweifel auch in eine 5-er-Skala pressen (und das Mantra “if you can’t measure it, you can’t manage it” ist pragmatisch gesehen immer noch weit verbreitet). Mit einer umfassenden und weiterführenden Situationsanalyse hat das aber wenig zu tun. Genau eine solche muss aber am Anfang des Weges hin zu Enterprise 2.0 stehen.

Grundsätzlich erscheint mir aber die Behandlung des komplexen Themas Enterprise 2.0 in beiden Berichten etwas zu simpel. Natürlich soll vorrangig Interessierten der Einstieg erleichtert werden, dennoch sollte man über die komplexen Herausforderungen nicht leichtfertig hinweggehen. Ich kann zwar sehr gut nachvollziehen, wie schwierig es ist umfassend zu erklären, was hinter Enterprise 2.0 steht. Aber auch wenn die “Suche nach dem CEO 2.0” grundsätzlich richtig ist – ja, es bedarf einem Management Commitment, und dessen Unterstützung und Durchhaltevermögen, ohne das Management ist es schwer ein Budget für eine konsequente Umsetzung zu bekommen* zu bekommen – wenn es nicht wirklich geht muss man sich eben auch einmal zurückhalten bzw. gute Fragen an die Stelle von einfachen Antworten stellen.

* Ja, auch um Enterprise 2.0 Berater in die Planung, Vorbereitung und Implementierung einbeziehen zu können …

8 Responses to “Auf die Suche nach dem CEO 2.0 …”

  1. Ein guter Artikel und eine treffende Kritik, aber was wird es nützen? Die BITKOM sieht über ein paar kritische Blogger locker hinweg. Ich hatte bei mir im Blog vor ein paar Wochen schon den Stand im Metora-Projekt der BITKOM kritisiert und dafür (hinter den Kulissen) ein paar interessante Reaktionen erhalten, nicht jedoch von der BITKOM selbst.

  2. Martin Koser says:

    Matthias, Danke für deinen Kommentar. Mein Beitrag war aber gar nicht so sehr als Kritik am BITKOM oder deren Vertreter gemeint. Vielmehr freue ich mich sehr dass das Thema angekommen ist und auch durch den BITKOM jetzt mehr Sichtbarkeit bekommt.

    Ich habe hier mit diesen – hoffentlich konstruktiven Anmerkungen – ausnahmsweise aus der Sicht des “beratenden Wissenschaftlers” argumentiert. Daher auch die Hinterfragung der Methodik, und die kritische Sicht auf die “short readiness tests”. Pragmatisch gesehen sind aber beide Punkte nicht entscheidend – wenn Entscheider die Chancen und Möglichkeiten, die sich im Umfeld von Enterprise 2.0 ergeben sehen und in der Folge etwas tun wollen spielen sie überhaupt keine Rolle.

    Mein Beitrag ist denn auch mehr an die Community von Enterprise 2.0 Interessierten gerichtet, die u.a. überlegen ob es sich lohnt bestimmte Studien genauer anzusehen.

  3. Willms Buhse says:

    Hallo Martin,

    ich bin einer der Autoren der Studie und freue mich sehr über Deine kritische Auseinandersetzung mit dem Inhalt. Die Erweiterung um das O’Reilly Statement finde ich sehr passend.

    Deine Ergänzungen zu den Beispielen und Cases treffen auch voll zu – es wäre toll weitere Beispiele in Deutschland zu finden.

    Schwer getan haben wir uns in der Tat mit dem Readiness Check – da würden wir gerne noch nachlegen – sei es im Rahmen des Papers oder in einer anderen Diskussion.

    Ich habe das Paper (nur) auf DNAdigital.de vorgestellt –
    dort wollen wir es als Grundlage für eine Diskussion verwenden. Es würde mich freuen wenn Du Dich dort einbringen würdest. Was meinst Du?

    Willms

  4. Martin Koser says:

    Hallo Willms,

    gute Idee, werde ich machen. Ich bin ja bereits seit einiger Zeit auf DNAdigital angemeldet, war aber aus verschiedenen Gründen bisher nicht wirklich aktiv.

    Ich kann gut verstehen dass die Diskussion und Zusammenstellung von “Readiness Checks” schwer fällt – da sind ja auch ein paar gegensätzliche Ziele wie Kürze und Vollständigkeit unter einen Hut zu bringen. Aber genau das macht es ja auch so spannend …

    Vielleicht passt hier ein abgewandelter Aphorismus (ursprünglich bezogen auf Pläne und das Planen, von Eisenhower?):

    “Es ist nicht wichtig E 2.0 Readiness Checks zu haben, aber es ist wichtig über E 2.0 Readiness Checks nachzudenken”. Da bin ich dabei.

    Martin _ frogpond

  5. Boris Jäger says:

    Hallo Martin,

    wie schon bei Jochen Robes frage ich, wohin der Trend denn nun geht. Zum E2.0 (BITKOM-Studie) oder nicht zum E2.0(impulse/IBM-Studie), das ist hier die Frage.

    Sieht man sich die BITKOM-Studie genauer an, so stehen die erwähnten 87% nicht gerade in einem guten Licht, denn nur 41%der Befragten stimmen voll und ganz zu, dass Web-2.0-Technologien in ihrem Unternehmen an Bedeutung gewinnen werden. Wenn man bedenkt, dass rund 53% aller Befragten aus dem BITKOM-Netzwerk stammen …

    Und dann kommt noch das von Matthias erwähnte Portal der KnowTech-Community dazu, mit dem der BITKOM auf der KnowTech-Seite geworben hat und das mittlerweile offline ist. Was macht das für einen Eindruck?

    Grüsse aus der sonnenverwöhnten Südwesten der Republik
    Boris (Moderator der XING-Gruppe Knowledge Management)

  6. Martin Koser says:

    Hallo Boris, ja, diese Frage stelle ich mir grundsätzlich auch. Eine Daumenregel, die bei der Beantwortung vielleicht helfen kann, ist dass es nicht viel Sinn macht “Kunden” zu fragen was sie haben wollen. Fast schon ein bisschen wie ehemals von Henry Ford überliefert, du weißt bessere Pferdepeitsche etc. – Autos wurden nicht verlangt 😉

    Um nun die Potenziale, die in Unternehmen bestehen, abschätzen zu können ist sowohl ein Überblick über die Trends (und auch die Technologien) als auch ein Einblick in die Aufgaben und Bedingungen im jeweiligen Unternehmen notwendig. Beides ist selten.

    Dazu kommt grundsätzlich dass IMHO zu oft “allgemein” nach “Web 2.0 im Unternehmen” gefragt wird, da das aber ein weites Feld ist, ergeben sich auch unscharfe Antworten …

    Vielleicht ist das ganze ja aber auch gar nicht wirklich schlimm, sondern normales Zeichen eines jungen und wachsenden Feldes – d.h. Unfertiges, Provisorien und Experimente sind quasi normal?

    Viele Grüße, heute aus dem nebligen München vom #BarCampMunich,
    Martin _ frogpond

  7. Boris Jäger says:

    Hallo Martin,

    also ich weiss nicht, es gibt viel zu viel “Zeug” das nicht erfolgreich war, weil man vorher nicht die Kunden gefragt hat und auserdem, entspricht die Peitschenmentalität wohl nicht gerade der E2.0-Philosophie, oder. Abgesehen davon, warum gibt es dann überhaupt Marktforschung, in die nicht unerhebliche Summen gesteckt wird – sinnvoll oder nicht sei jetzt mal dahingestellt.

    Aber wenn du gerade das Beispiel Auto ansprichst, mit dem Auto kommt man schneller und einfacher ans Ziel als mit einer Pferdekutsche, das war damals sicherlich einläuchtend. Beim W2.0 geschweige denn beim E2.0 bin ich mir da noch nicht so ganz sicher (Stw. Informationsüberflutung), ob die 1.0-Tools, wenn richtig eingeführt und angewendet(!) nicht schon ausreichend zielführend sein können.

    Beispiel: Portal der Knowtech-Community

    (1) Auf den Portal hieß es, alle Vorträge der vergangenen KnowTech-Veranstaltungen stehen zur Verfügung. Hat man dann z.B. den Pfad KnowTech > KnowTech 2007 verfolgt, wurden gerade mal 14 Vorträge gelistet. Woran liegt das, an der Technologie oder daran, dass einfach noch nicht alle Vorträge ins Portal gestellt worden sind? Der uninformierte Interessierte denkt: “14 Vorträge, gut!”, er weiss ja nicht, dass es noch mehr gibt, denn die Veranstaltungsseite von 2007 steht ja nicht mehr zur Verfügung. Wäre es da nicht sinnvoller und zeitsparender die Vorträge, wenn vorhanden, von der Veranstaltungsseite 2007 zu verlinken und diese zu archivieren?

    (2) Das Portal wurde meines Wissens nur im Blog (2.0-Tool) von Matthias am 18. 9. 2008 und durch den Newsletter (1.0-Technologie) der XING-Gruppe KM vom 30.09.2008 kritisch “gewürdigt”. Seit Anfang Oktober kann man nicht mehr darauf zugreifen und es ist von der KnowTech-Startseite verschwunden. Was nun den BITKOM zu diesem Schritt veranlasst hat, wissen nur die BITKOM-Verantwortlichen. Vielleicht der Blogeintrag, vielleicht der Newsletter der Diskussionsgruppe aber vielleicht auch keiner von beiden. Die kurze Zeitspanne zwischen dem Erscheinen des Newsletters und dem verschwinden des Portals, lässt mich aber vermuten, dass es eher der Newsletter war. Wie auch immer, das Portal ist offline und das ist im Moment sicherlich auch gut so. Obwohl, die Spuren sind ja nicht ganz verwischt (s. BITKOM-Pressmeldungen etc.) …

    Zu deinen weiteren Ausführungen:
    Also gegen einen “Überblick” über die Möglichkeiten zur Thematik E2.0 habe ich ja gar nichts (Stw. BITKOM-Positionspapier), ich habe aber etwas dagegen, wenn etwas suggeriert wird (Stw. BITKOM-Studie: Trend E2.0 in Unternehem = 87%), das so gar nicht stimmt.
    Gegen “[u]nfertiges, Provisorien und Experimente” habe ich auch nichts, wenn du und ich das als “kleine” Berater tun, von einem Branchenverband wie dem BITKOM verlange ich aber zumindest ein wenig mehr Professionalität. Das ist er seinen Mitgliedern, insb. denjenigen, die in Sachen E2.0 beratend tätig sind, schuldig.

    Und, angenehm gecampt?
    Boris – “Curiosity is the beginning of all learning!”

  8. Martin Koser says:

    Hallo Boris,

    hmm, ja, BarCamp München war sehr angenehm, leider viel zu kurz, das machte es gleichzeitig zu einer sehr intensiven Sache. Absolut empfehlenswert – anregend und gleichzeitig sehr lockeres kommunikatives und kreatives Diskutieren.

    Zu den BITKOM Reports – mir hat ja vieles darin und daran überhaupt nicht gefallen, gleichzeitig versuche ich hier im Blog meistens eher ausgleichend zu wirken. Eine massivere Kritik hätte sich vielleicht leichter schreiben lassen (ja, MRR lässt grüßen …), aber auch kleine Enterprise 2.0 Berater unterliegen “den faktischen Zwängen Professionalität immer zu wahren”, quasi das “bella figura” des bloggenden Beraters.

    Ich wollte aber auch nicht zu viel an Problemen offenlegen, um evtl. hoffnungsvolle Entwicklungen im BITKOM nicht durch zu viel Kritik zu behindern. Wir wissen ja nicht wie empfindlich der BITKOM reagiert, aber nachdem nun das Thema intern angekommen scheint und zumindest die ersten Früchte in Form von “Marketingschriften” trägt, will ich das zarte Pflänzchen BITKOM & Enterprise 2.0 nur hegen … Ob es meiner Rücksichtnahme überhaupt bedarf, keine Ahnung – ich weiß in der Tat nicht ob der BITKOM so etwas wie Blog Monitoring betreibt.

    Gleichzeitig stellt sich natürlich die Frage ob nicht gerade die “kleinen” Enterprise 2.0 Berater wie wir das Fell öfters gegen den Strich bürsten sollten – das Einfordern von besseren (verlässlicheren, zugänglicheren, …) Studien, Portalen etc. ist ja wirklich nicht besonders viel verlangt.

    Dass das Portal der Knowtech-Community ausgebremst wurde, ist mir neu – zeigt aber nur wie wenig ich davon mitbekommen habe. Könnte jetzt darin liegen, dass ich die wenigen Erwähnungen überlesen habe (und generell nicht auf dem Stand der Diskssion rund um KM wäre, ich kann dir versichern, nichts wäre falscher). Aber nunja, ich habe das Portal weder vermisst noch hätte ich mir besonders viel davon erwartet. Ebenso ist es zwar schade dass es nur wenig Blogberichte etc. von der diesjährigen KnowTech gibt, die Eindrücke der wenigen bestätigten aber meine dunklen Vorahnungen …

    Ganz kurz noch zur Frage Web 2.0 und 1.0 – ich stimme dir zu, dass es auch möglich ist mit 1.0 Instrumenten vernünftiges KM zu betreiben. Genau dies wurde ja leider und allzuoft nicht gemacht, bspw. nicht konsistent und nicht nachhaltig, von anderen konzeptionellen Fehlern ganz zu schweigen. Ich sehe nun mit 2.0 Instrumenten, mehr aber noch 2.0 Prinzipien und Paradigmen durchaus die Chance ein etwas aus dem Fokus geratenes Thema mit neuem Leben zu füllen. Die Technik ist dabei das geringste, aber die Kopplung von mehr Einsicht in die Mechanismen des KM (und den Erfahrungen der Vergangenheit) mit leichtgewichtigen, schnellen und flexiblen 2.0-Instrumenten sollte uns doch weit bringen …

    Viele Grüße,
    Martin _ frogpond

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