Einer der Vorträge auf dem dritten Kongress “Open Source Meets Business”, der mich auch direkt und professionell interessiert ist “Wissensmanagement in verteilt arbeitenden Teams mit TikiWiki” von Oliver Linssen (Liantis GmbH & Co. KG.)
Die Arbeit von IT-Dienstleistern wie Liantis beim Kunden führt dazu, dass Mechanismen des internen Wissenstranfers (Kaffeküche, Mittagessen, Flurgespräche) nicht funktionieren: Die Arbeit in verteilten Teams fordert andere, flexiblere Unterstützungstechnologien.
Gesucht wurde eine Lösung, die Informationen u.a. über Projekte, das Wissen von Mitarbeitern, die Ablauf- und Aufbauorganisation des Unternehmens und andere Inhalte zentral ablegt. Die Inhalte müssen durch jeden Beteiligten mit Berechtigung von jedem Ort aus bearbeitet und versioniert abgespeichert werden können. Das System arbeitet mit strukturierten und unstrukturierten Daten. Verschiedene Ansätze der Einordnung, Klassifikation und Auswertung der strukturierten Daten sollen das Wiederfinden der Inhalte ermöglichen.
Liantis hat auf der Grundlage der Open Source Software TikiWiki ein auf ihre Belange zugeschnittenes Wissensmanagementsystem als Bestandteil einer umfassenden Intranetplattform implementiert. TikiWiki bietet eine Vielzahl an Features, die intelligent genutzt und erweitert wurden. Trotz des großen Funtionsumfangs ist TikiWiki in der Anwendung intuitiv zu erlernen. Dieser Artikel/Vortrag beschreibt die Konzeption des Wissensmanagementsystems und seine Nutzung in einem verteilt arbeitenden IT-Dienstleisters.
Wissensmanagement der Liantis auf der Open Source Meets Business
Anforderungen bei Liantis:
– Browser als Client
– LAMP-Stack
– Open Source
– Community
– Anwenderdoku auf Deutsch
Gewählt wurde TikiWiki, wohl mit einigen Anpassungen bzw. Erweiterungen
– Seitentemplates
– Facettenklassifikation der einzelnen Wiki-Seiten, ähnlich wie Tags
– Rechteverwaltung (horizontal & vertikal), d.h. auf User- und Seitenbasis
– Auswertungen und Berichte (von Liantis selbst implementiert, Ziel war es stets einen Überblick über die intern verfügbaren IT-Kompetenzen zu haben)
– …
Die Erfahrungen von Liantis mit dem Wiki-Einsatz im internen Wissensmanagement sind recht positiv, entsprechend werden die Anwendungen weiter ausgebaut, u.a. wird die Integration mit den bestehenden (Datenbank-)Systemen und dem bestehenden Intranetportal angestrebt.
Die Erfahrungen mit der Wiki-Usability sind großteils positiv, zu den Problemen an denen gearbeitet wird zählt u.a. die Volltextsuche mit logischen Ausdrücken. Der fehlende WYSIWYG-Editor wird als kleines Problem empfunden, nun ja.
Hier sind die Folien zum Vortrag.
TikiWiki ist eine eierlegende Wollmilchsau (3 verschiedene Kalender, Blog, Artikelsystem, Workflow, Datei und Bildermanager … und es ist auch ein wiki;) Ich bin mir ganz sicher das es in Version 4.2 Kaffee kochen kann.
Tikiwiki hat auch ein sehr mächtiges Benutzer und Rollensystem.
Meisten aber braucht man nur einen geringen Anteil der Funktionen, da der Rest einen User sehr verwirrt. Ich selbst nutze nur das wiki und da ein 2-stufiges Usermanagement (member, anonym). Und es ist schon schwierig diese noch vorhanden Komplexität an die User zu vermitteln.
Dennoch freut es mich das es auch in organisatorischen Projekten erfolgreich eingesetzt wird. Weil da steckt schon so einiges unter der Haube.
Hallo Klaus,
das mit dem Kaffee glaube ich nicht – aber sonst stimme ich dir in allem zu.
Auch gestern auf der OSMB wurde mir berichtet, dass die kommende, neue Version von TikiWiki viele neue Funktionalitäten bringt, ich werde mal sehen und gegebenenfalls evaluieren.
Bisher hat mich ein die Komplexität (und damit vermutlich Ressourcenhunger) von TikiWiki vom Produktiveinsatz abgehalten, wie siehst Du das, ist das eine relevante Problematik?
Übrigens, hier habe ich auch eine schöne eierlegende Wollmilchsau, in bezug auf die Nutzung von Wikis im Projektmanagement:
http://www.frogpond.de/index.php/archive/einsatzmoeglichkeiten-von-projektwikis-und-eierlegende-one-trick-ponys/
Hi Martin,
“und damit vermutlich Ressourcenhunger) von TikiWiki vom Produktiveinsatz abgehalten,”
Ich denke der Hunger an Rechenleistung das ist nicht das Problem. Im Vergleich zu anderen Datenbankbasiertennetzwerkdiensten (z.B. MS-Access) ist es sparsam und vor allem skalierbar.
Das Problem ist viel mehr die Komplexität der Anwendung und vor allem Administration. Ich hab TikiWiki seit 3,5 Jahren und bisher nur Funktionen abgeschalten um einfach in Wiki zu haben. Und trotzdem such ich mich manchmal zu tode wenn ich tiefere Adminaufgaben machen muss.
Allerdings muss man auch sagen das ich mit Tikiwiki auch verdammt viele Funktionen (Blog, Artikel, calender, Rechte Rollen) nutzen kann, die ich so bisher nicht gesehen habe.
Gerade mein “emotionales” Lieblingswiki, Mediawiki, ist z.B. in der Rechteverwaltung recht eintönig.
[…] Eine Woche nach dem Open Source meets Business-Kongress stehen die Folien fast aller Vorträge zum Download bereit. Die Beiträge im BMID-blog sind verlinkt, ebenso die Folien des Vortrags zu “Wissensmanagement in verteilt arbeitenden Teams mit TikiWiki“. […]