BR: Weshalb haben Sie hier in Stuttgart einen Wiki Wednesday initiiert?
MK: Dafür gab und gibt es mehrere Gründe. Ursprünglich konzipierten Cedric und ich den Wiki Wednesday als Fortführung für eine Arbeitsgruppe des ausgelaufenen “Innovationsprogramms Web 2.0″ der MFG. Nach dem Auslaufen der Veranstaltungen wollten wir die Kontakte, vor allem aber auch die gemeinsam in dieser Arbeitsgruppe entwickelten Ideen weiterführen und fortentwickeln.
Die Unterstützung und Vernetzung der Stuttgarter Community von Enterprise 2.0 und Social Software Interessierten bleibt ein wichtiges Ziel, wobei der Wiki Wednesday Stuttgart aus meiner Sicht nicht in Konkurrenz zu bestehenden Web 2.0-Communities und -Meetings wie dem Webmontag steht: Weil wir die Potenziale der neuen Technologien für Strategie- und Strukturinnovationen in den Mittelpunkt stellten, waren von Anfang an nicht nur Technologen und IT-Leute die Zielgruppe, sondern auch Anwender und Praktiker aus verschiedensten Unternehmen, denen wir die Ideen und Möglichkeiten näherbringen wollten.
Insofern ist unser Engagement für den Wiki Wednesday Stuttgart auch eine Antwort auf einen gewissen “Eigenbedarf”. Cedric und ich wollten von Anfang an eine Veranstaltung gestalten, zu der wir auch selbst gerne gegangen wären, auf der wir aber auch potenzielle Kunden treffen können.
BR: An wen richtet sich die Veranstaltung? An Web 2.0-Insider?
MK: Nein, das wäre ja auch ein ziemlich langweiliges “preaching to the choir”. Der Wiki Wednesday Stuttgart soll Neugier und Interesse am Thema Social Software für Unternehmen wecken. Es geht mir mehr darum Scout, Navigator und Educator zu sein, und dadurch auch Leute anzusprechen, die von den Möglichkeiten bisher nur wenig erfahren haben. Aber natürlich sollen auch Insider und erfahrene Anwender kommen.
BR: Welche Inhalte sind geplant?
MK: Wir sind allen Vorschlägen und Gestaltungsideen gegenüber offen. Weil die Themen selbstorganisiert in der Community erarbeitet und abgestimmt werden, ist die weitere thematische Ausrichtung auch eine Frage des Bedarfs und der Wünsche der jeweiligen Teilnehmer. Ich vermute aber, dass Fragen rund um die Akzeptanz und den Einsatz von Social Software in Unternehmen weiterhin im Mittelpunkt stehen werden.
BR: Weshalb sollten sich Nonprofit-Organisationen mit Wikis befassen?
MK: Das ist eine gute Frage, die vielleicht besser im weiteren Kontext von Social Software bzw. Enterprise 2.0 beantwortet werden kann: Wikis sind nicht alles, es geht darum die vielfältigen neuen Möglichkeiten, die sich im Kontext des Web 2.0 ergeben, für die NPO-Arbeit zu nutzen. Es geht also auch um Blogs, Podcasting, Social Networking, Communities etc.
Einsatzpotenziale sehe ich u.a. in der Unterstützung und Begleitung von (internem) Change Management, von Aus- und Fortbildung, im Wissensmanagement, aber natürlich auch in (auch extern orientierten) Aufgaben wie Klienten- und Kundenkontakt, Marketing – generell professionellem Stakeholder-Management. Hier kommt hinzu, dass Social Software gut für die Koordination verteilter Akteure geeignet ist.
Daneben müssen NPOs ja besonders darauf achten, dass sie Technologien einsetzen, die relativ kostengünstig sind – sie müssen ihren Stakeholdern Rechenschaft über den Einsatz der erwendeten Mittel geben und stehen unter ständigem Einspardruck. Wikis bieten hier viel Nutzen bei überschaubarem finanziellem Einsatz und Risiko.